Bornholm mit Freunden im Mai (171,4 Sm)

Mit unseren Nachbarn Angelika und Stephan fahren wir gemeinsam mit dem Bus am Freitag nach Greifswald. Die beiden holen uns am Büro ab und ich werde zum Beifahrer für die Strecke. Auch mal ganz zum Vorteil; zumindest komme ich ausgeruht nach der Fahrt an. Wir fahren direkt zum Fischbrötchen essen zum Reusenhuis von Gurke durch und gehen anschließend gesättigt an Bord. Ein- und Auspacken werden wir morgen erledigen und das Einkaufen im Marktkauf ebenfalls. Am Samstagmorgen gehen die Mädels einkaufen und Stephan und ich bauen die Segel um. SW-Fock herunter, Genua 1 hoch. Schoten, Barberholer usw. für den Gennaker und Spi auslegen, das Gennakerstag setzen und weitere Kleinarbeiten, die immer wieder anfallen. Nachdem die Vorräte und die Flaschen vom Einkauf verstaut sind, nehmen wir den 13:00 Uhr Zug an der Wieckerbrücke und legen direkt dahinter wieder an. Fischbrötchen kaufen! Stephan hat ein regelrechtes Suchtpotential für diese Brötchen. Ich nehme mich hiervon aber nicht aus und bestelle mir auch eins. Um Viertel vor Zwei sind die Segel oben. Das Groß im 2. Reff und die Genua 1 voll ausgerollt. Der West bläst mit 5-6 schon in der Dänischen Wiek. Bei dem Tempo sind wir eine gute Stunde später bereits vor dem Fahrwasser Landtief an der Tonne B.

    

Es geht mit 7-8 Knoten Fahrt durchs Wasser. Wenn wir die Geschwindigkeit halten, sind wir noch heute oder kurz nach Mitternacht auf Bornholm.
Mit Einbruch der Dunkelheit reffe ich die Genua etwas ein. Der Wachplan ist aufgestellt und ich gehe in Stand by unter Deck zum Kochen. Leider wird es mit dem Wachplan nichts. Nach und nach verabschiedet sich einer nach dem anderen aus der Verantwortung. Der Eimer kreist und die grünen Gesichter werden wieder weißer. Stephan bleibt angeschnallt an der frischen Luft im Cockpit; Didi kauert wie ein Häufchen Elend auf dem Salonsofa und Angelika liegt verkehrt herum in der Koje und kann schlafen!?

Die Wache und die Nacht gehört nun mir. Ich nehme weiter Tempo aus dem Schiff, um die Bewegungen magenfreundlicher zu gestalten. Bornholms Leutfeuer taucht bereits vor Mitternacht in der Kimm auf. Die Segel hole ich am Sonntag um 01:00 Uhr herunter und unter Motor geht es die letzten 2 Seemeilen in den Nordhafen. Stephan leuchtet mir mit seiner Powerlampe die Hafeneinfahrt aus. Hier ist die Mole verlänget worden und die Einfahrt kommt einem Slalom gleich. Die Leinen gehen um halb Zwei an die Festmacher an Land und wir liegen ruhig und seitlich zum Anleger nach 79,8 Seemeilen.

Für den restlichen Morgen ist heute am Sonntag Ausschlafen und Erholung der Magenstimmung angesagt. Die Sonne lacht und die Crew will nach dem Frühstück an Land. Nur ich nicht. Ich habe mir einen Infekt an der Blase und/oder Harnröhre eingefangen und pendel ständig zwischen Toilette und Boot. Hui, wie das brennt. Ich gehe in die Krankenstube und Didi fährt mit den beiden mit dem Bus auf die windabgewandte Seite von Bornholm.     

22.-23.05.2017 hüte ich weiterhin das Schiff im Krankenstand. Mein Doc in Bayreuth hat mir am Montag ein Rezept an eine Apotheke in Rönne gefaxt. Didi holt das Antibiotika und die anderen Tabletten ab und mir geht es ab Dienstag soweit wieder besser, dass ich am nächsten Ausflug (teilweise) teilnehme.
  
Bis Allinge halte ich nach der Besichtigung vom Hammerhuis durch. Ab hier nehme ich den Bus solo zum Schiff zurück. Die anderen suchen weitere Ziele für den Nachmittag bei Google.
Gestärkt kommen alle zum Abendbrot wieder an Bord. Mir geht es mittlerweile etwas besser und ich kann über die Witze der anderen bezogen auf meine Blase wieder lachen.
Wir haben gegrillt und es gibt Würstchen und andere Fleischwaren. Diesmal kein Fischbrötchen für Stephan!
Am Mittwoch, den 24.05.2017 planen wir den Rückweg nach Rügen. Es bläst immer noch ein West mit 5-6, der zur Mittagszeit rechtsdrehend auf Nordwest gehen soll und sich verstärkt. Also wieder eine schnelle und schaukelige Reise.

Nach dem Wecken um 06:00 Uhr geht es unter Maschine aus den Hafen Rönne Nord. Es regnet, die Sicht ist schlecht und das Radar läuft mit. Mit der Genua und dem Klüver geht es im 2. Reff mit Kurs 220° in Richtung Rügen. Die Böen fallen zwei Stunden später mit 6 Beaufort ein und das Barometer steigt weiter. Wir rollen die Genua ein und laufen nun unter Klüver und Groß. Zur Mittagszeit dreht der Wind auf NW und frischt auf satte 7 Windstärken auf. Das 3. Reff im Groß ist angesagt und das Starkwindsegel für das 2. Vorstag wird aus der Segellast geholt und bereit gelegt. In den nächsteen 3 Stunden bleibt der Wind konstant und Rügen wird in der Kimm sichtbar.

Angelika liegt die meiste Zeit in der Achterkoje und kann hier ruhig schlafen ohne das Elend draußen zu erleben.
In der Hafeneinfahrt von Saßnitz holen wir die Segel ein und bereiten den Anleger zwischen den Dalben vor. Um  15:00 Uhr sind wir fest an der Westmole und 58 Seemeilen stehen auf der Logge. Der Kaffee und die verspätete Mahlzeit schmecken allen. Stephan und Angelika gehen spazieren und erkunden Alt-Sassnitz und die Fischbrötchen Auslagen. Ich lege mich aufs Ohr und werde von den anderen geweckt, die zum Italiener wollen. So schnell bin ich nicht dabei. Die Crew geht schon einmal zum Essen vor und ich mache meine Hafenrunde mit Matjesbrötchen in der Hand. Beim Italiener habe ich dann keinen Hunger mehr und spüle den Heringsgeschmack mit einem Weizen herunter.

Morgen, Donnerstag geht es wieder zurück in den Heimathafen. Wir starten um 09:00 Uhr und können bei einem West um 4 nach der Hafenausfahrt den „Italiener“ (Gennaker) setzen. Bis zur Einfahrt in das Landtief können wir den grün-weiß-roten fliegen lassen und werden mit einer schnellen Reise nach Greifswald-Wieck belohnt. Wir legen uns vor dem Majuwi an die Bordwand des alten Forschungsschiffes der Uni und beenden den Segeltag nach 33,6 Seemeilen in weniger als 5 Stunden mit einem Lachsbrötchen bzw. Matjes bei Gurke.

Mit der 17:00 Uhr Brücke geht es in den Heimathafen und „Ausräumen“ ist angesagt. Genesis geht für 14 Tage in Charter und wir fahren am Freitagmorgen mit voll geladenen Bus  nach Hause.