Im Juli nach Westschweden (258,5 Sm)

Vom 07.07.-15.07.2017 und es ist schon Weihnachten…, als ich den Beitrag schreibe! Aber der Reihe nach.

Der Wetterbericht vom 06.07. sieht gut aus. Es bildet sich eine Ostlage. Passender Wind und Richtung um nach Norden zu segeln. Wir, Tante Gilla, Schwager Hans und Heiner wollen genesis in Richtung Westschweden bis maximal nach Göteborg für eine Kettencharter überführen.
Heiner hole ich am Freitagmorgen am Flughafen in Leipzig ab und gemeinsam geht es in Richtung Greifswald. Wir kommen so früh an, dass wir alle Einkäufe im Marktkauf und ALDI auf dem Weg zum Heimathafen bereits erledigt haben. Hans und Gilla sind schon an Bord und gemeinsam wird der Proviant und die Kojen verteilt. Nach einer Sicherheitseinweisung legen wir kurz vor Vier ab und gehen nach der 16:00 Uhr Brücke mit Genua und Groß bei einem moderaten Ost auf Kurs in Richtung Strelasund. Irgendwann nach 18:00 Uhr schläft der Wind ein und wir nehmen unter Motorfahrt die Restmeilen zum Wartedalben vor der Ziegelgrabenbrücke auf. Wofür gibt es einen Wartedalben? Richtig; zum Kochen, Schlafen oder Basteln. Wir entscheiden uns fürs Erste und bereiten unser Abendbrot. Der Brückenzug ist um 21:30 Uhr und so bleibt genügend Zeit zum Essen und Ausruhen. Nach dem Start beim Öffnen der Brücke fällt es uns leicht, Stralsund links liegen zu lassen und der Fahrrinne weiter nach Norden zu folgen. In Barhöft legen wir nach 28,9 Seemeilen um 23:15 Uhr am Tankstellenpier an und verholen uns wegen der Mückeninvasion recht schnell in die Kojen und legen uns schlafen.

Heute am Samstagmorgen wird es erst um 08:00 Uhr im Schiff unruhig. Das Hafenbüro hat geöffnet und die Duschen sind nun frei zugänglich. Heiner hat sein tropenerprobtes Badetuch mit:
KOF:Badetuchfläche ist tatsächlich ausreichend und trocknet geschwind an der Reling.
Nach einen verkorksten Ableger um 10:00 Uhr geht es unter Motor in den Gelenstrom.  Wind- und Fahrtrichtung passen nach einer dreiviertel Stunde und unter Groß und Genua geht es mit 7 Knoten den Gelen in Richtung Norden. Wir legen Dragör an und spulen die folgenden Seemeilen bei ruhiger See ab.

Nachdem wir die Schifffahrtslinie der Kadettrinne passiert haben und das stinkende Massen(Tourismus)gefängnis nicht mehr riechen, gibt es einen Snack zum späten  Kaffeetrinken. Der Wind nimmt zu, das 2. Reff wird eingebunden und die Genua eingerollt. Dafür setzen wir den Klüver am 2. Stag. Mittlerweile geht es in Böen an die 7 Beaufort und ich entscheide, dass wir die Nacht nicht durchsegeln; sondern in Rödvig einen Zwischenstop auf dem Weg nach Kopenhagen einlegen. Gesagt, getan und so liegen wir nach 57 Seemeilen sicher um 20:15 Uhr im Päckchen an der Mole.

09.07.2017 Rödvig-Kopenhagen 38 sm

Bereits um 05:30 Uhr werfen wir die Leinen los und fahren mit Motorkraft um das Kap von Rödvig. Im freien Wasser können wir nach dem Frühstück die Segel setzen und nehmen Kurs in Richtung Drogden. Je freier wir in den Seeraum gehen, desto mehr legt der Wind zu. Wir haben keine Landabdeckung mehr und der West drückt mit 5-6 Beaufort das Schiff auf die Seite. Das 1. Reff im Groß und die Genuau wird eingerollt. Dafür kommt jetzt der Klüver hoch. Mit dieser Besegelung geht es neben

dem Hauptfahrwasser an der Skyline von Kopenhagen entlang. Wir haben in Höhe des Flughafens fast 3 Knoten Strom gegenan

und lassen den Motor zur Unterstützung mitlaufen. Passend zur Mittagszeit liegen wir vor der neuen Drehbrücke (Transgars broen) in Christianshavn. Nur noch die Brücke passieren und einen Liegeplatz ohne Voranmeldung finden…
Neben einer schwimmenden und zu mietenden Ferienwohnung, eine Malö 39, gehen wir längsseits und machen in der City fest. Auf geht es in die Stadt. Einen Imbiss nehmen wir im alten Hafen ein und umrunden das Zentrum per pedes. Die Entscheidung für morgen ist schnell getroffen. Wir lassen uns von einem Wassertaxi durch die Stadt fahren und von der Ansage die Sehenswürdigkeiten erklären. In Liegeplatznähe gibt es keine Toiletten. D. h. jeder Gang führt entweder in ein Cafe oder dem nahegelegenen Bruggsen.

 

Am 10. nehmen wir den Ausflugsdampfer rund Kopenhagen. Die „Kunst“-Schiffe von Yoko One haben am Kai vom Momo festgemacht. Leider ist das Restaurant nicht mehr geöffnet. Der Koch nimmt eine Auszeit. Wir beschließen das Gegenteil und fahren um 15:00 Uhr wieder aus Christianhavn heraus.  Den Winddreher über Nord nach Ost bei nur 1 Windstärke nutzen wir unter Maschine, um reichlich weit nach Norden zu kommen.  Morgen Nachmittag kommt der Wind aus Südost bis Süd. Passend für uns. Pünktlich zum Abendbrot liegen wir im Yachthafen von Helsingör und genießen nach nur 32 Seemeilen den Sundowner im Cockpit.
 
Für heute, den 11.07. ist ein Stadtrundgang angesagt. Die Führung kann ich gut übernehmen; denn hier bin ich letztes Jahr mit Didi 2 Tage eingeweht gewesen. Zur Stärkung gibt es auf dem Marktplatz ein Bier.
Meine Crew möchte weiter und Hans sucxht Köder zum Angeln; denn er will unsere Speisekarte mit frischem Fisch ergänzen.
So legen wir am frühen Nachmittag ab und es geht durch den Öresund, diesmal ohne Strom gegenan, sondern als Schiebestrom von hinten, auf die schwedische Seite in Richtung Vingaskär. An der Kante zum Tiefwasser lassen wir uns treiben und Hans versucht sein Angelglück. Selbst nach eineinhalb Stunden hat Petri kein Heil und Hans keinen Fisch im Kescher. Jetzt wissen wir auch, warum unsere Windfahne nicht mehr sauber steuert. Der Windrichtungsanzeiger ist verdreht. Oje, das heißt auf in den Mast….! Wo steht der nächste Mastenkran? In Torkov, also auf nach Torekov. Hier legen wir nach nur 32 Seemeilen an der Pier an. Der Mastenkran ist allerdings auf der anderen Hafenseite. Mal hören, was der Hafenmeister empfiehlt.

Nach der Anmeldung im Hafenbüro stellt sich heraus, dass der Hafenmeister aus Österreich kommt. Er macht für uns morgen früh den Mastenkran frei. Im Moment liegt das Rettungsboot dort. So beginnt der 12.07., ein Mittwoch, mit einer Kletterpartie nach dem Frühstück.
 
Wir verholen genesis an den Mastenkran und die ersten 15m kann ich über die schwankende Leiter hochsteigen. Zur Sicherheit fixiere ich hier oben einen Fender; denn das Hafenbecken ist unruhig und der Mast kommt der Leiter sehr nahe.  Der Extender an der Windfahne läßt sich einfach festdrehen und fixieren. Zur Sicherheit tape ich das Gewinde zusätzlich ab. Nach dem das Hafenkino geschlossen ist und ich wieder festen Boden unter den Füßen habe, bedanke ich mich mit Rotwein und anderen Nettigkeiten beim Hafenmeister.
Wir legen zur Mittagszeit ab und segeln heute mit Groß, Genua und Klüver bei einem angenehmen West in Richtung Falkenbach. Sechs Stunden später und 36,5 Seemeilen weiter liegen wir an der Pier im ehemaligen Fischerbecken in Glommen fest vertäut.

Ein traumhafter Sonnenuntergang wird von Gilla gemeldet. Alle Kameras heraus und Fotoshooting ist angesagt.
 
Die Toilette und der Hafenmeister sind auf der anderen Seite vom Hafen. Es sind jeweils 500-800m und eine Herausforderung für Seglerbeine.

13.07. Glommen nach Bua Hamn (34 Sm)
Wir starten nach einem ausgiebigen Frühstück, schmieren uns Brote zur Zwischenmahlzeit und Tee und Gemüsesuppe werden in die Thermoskann abgefüllt.  Die Segel können wir im Vorhafen setzen und ab geht die Post. Heute ist kein ladylike Segeln. Es geht gegenan. Wind aus Nordost, da wollen wir hin; der aber im Lauf des Tages über Nord auf West dreht. Wir wenden mit jedem Winddreher auf den Bringebug und sind nach 3 Manövern  und sechs Stunden später in der Fahrrinne nach Bua Hamn.
 
Weitersegeln fällt aus. Der Wind soll die nächsten Tage mit 6 über 7 bis 8 Beaufort aus nordöstlichen Richtungen kommen. Den Stress gegenan brauchen wir nicht.  Die Mitsegler freut es, das wir hier bis zur Übergabe bleiben und den ganzen Freitag „frei“ haben.
Hans und Heiner erkunden den Ort, die Auswahl im Fischgeschäft, werfen ein Auge auf die Fischverkäuferin und kommen mit sehr, sehr viel Fisch wieder zurück. Das wird eine Eiweißparty heute Abend geben…?

Am nächsten Morgen wird ein Liegeplatz neben der Tankstelle frei. Ideal zum Be- und Entladen, wenn Matthias zum Crewwechsel kommt.
Im Hafen parken, ich habe nachgezählt, 112 Wohnmobile, die wie wir auch die Toiletten und Waschräume nutzen. Ich gewinne den Eindruck, dass hier mehr Wohnmobilisten als Segler die Sanitärräume belegen.  Am Samstagmorgen wird genesis geschrubt und für den Crewwechsel herausgeputzt. Matthias ist pünktlich am Steg und das Ein- und Ausladen geht in der langen Reihe schnell von der Hand. Nach dem Abschied starten wir nach Trelleborg zur Fähre. Nach den knapp 260 Seemeilen haben wir nun fast 1000 Km bis Sonntagmorgen vor uns.