Bornholm mit Pech + Pannen (236 Sm)

Wir starten heute am 14.06.2018 nach einem ausgiebigen Frühstück erst um 10:30 Uhr; denn der Windreher von West auf Süd ist für 15:00 – 16:00 Uhr vorhergesagt. Meinen Nachbarn sagen wir ab und sie verprechen den (Sand-)Uhrensand mitzubringen. Beim Segelsetzen verheddert sich die Leine der Gastlandflagge mit den Lazyjackleinen und Horst und ich versuchen die fliegenden Leinen in Lee zu bändigen, d. h. aufzufangen. Durch diese Manöver kommen wir dem Riff recht nahe und so geht der erste Anleger nach der Wende in Richtung Süden. Durch den mehrmaligen Alarm vom Autopiloten, der den Kurs von 170° nicht halten will, merke ich viel zu spät, dass der Windmesser „Am Wind“ auf den Instrumenten anzeigt; wir aber tatsächlich mit Halbwind unterwegs sind (Panne  5). Auf diesem Kurs haben wir viel Höhe auf dem Weg nach West verschenkt und segeln nach der Wende auf 300°. Welch ein großer Wendewinkel. Das kostet uns viel Zeit auf dem Weg nach Rügen. In der alten Dünung stampfen wir uns so hoch am Wind fest und ich falle ab und laufe mit einem Schrick in den Schoten in Richtung Windpark. Nach weiteren Wenden und dem ersehnten Winddreher auf Süd können wir Sassnitz anlegen. Nur haben wir diesen Kurs ohne die Reaktion der Windanlagenbauer gemacht. Diese fordern uns unmißverständlich über Funk auf nach Süd zu gehen.
Da kommen wir gerade her… So  segeln wir nach dem Windreher und der Aufforderung nun fast auf dem Mittagskurs wieder in Richtung Bornholm (Pech 6).
Zu allen Überfluß fällt der Autopilot immer öfters mit Fehlalarmen aus. Bei der Fehlersuche sehen wir 3 abgescherte Bolzen, die sonst den Motor auf dem Boden halten. Nur noch die vierte Schraube hält. Der Versuch die Schrauben von unter Deck mit einer Mutter herauszudrehen, klappt nicht. Die Gewindebolzen sind mit Sikaflex im Laminat wie zementiert eingewachsen und bewegen sich keinen Millimeter (Panne 6). Warum muß ausgerechnet jetzt nach 11 Jahren die Materialermüdung eintreten? Die Schadensursachensuche wird auf den nächsten Tag verlegt.

Meine to do Liste wird länger und die Arbeitsaufträge teuerer. Es hilft alles „…was wäre wenn…“ nicht. Wir wollen nach Rügen und wenden mehrmals in Richtung Adlergrund und zum Windpark und zurück bis endlich nach 2 Stunden wieder Sassnitz angelegt werden kann. Während meiner anschließenden Wachpause steuern Heiner und Horst nach dem Rückdreher des Windes auf West leider nach Norden und sie lassen mich weiter schlafen (Pech 7). Erst als der Wind vollends einschläft, wecken sie mich. Motor an, Segel bergen  und nach zwei Stunden Motorbootfahrt passieren wir um 01:45 die Hafeneinfahrt von Sassnitz. Die Leinen sind um 02:00 Uhr nach 90 Sm belegt und mit einem GT und einem Snack verholen wir uns anschließend in die Kojen.
Am anderen Tag schlafen wir bis mittags und nach einem starken Kaffee gehen meine Mitsegler in die Stadt. Ich beginne meine To do Liste abzuarbeiten. Zuerst zum Hafenmeister; der ist nicht mehr im Büro; weiter zum Segelladen. Hier finde ich eine 12 V Lampe für das Hecklicht. Die hatte ich gestern Nacht ausgetauscht (Panne 7) und nun will ich wieder eine Reservelampe an Bord haben. Neue V-4A Bolzen für den Motor des Autopiloten finde ich nicht im gut sortieretn Geschäft und so muß die Reparatur warten. Nach einem Snack mit Fischbrötchen legen wir um 14:30 Uhr ab und segeln bei schwachem NO 2 -3 durch die große Bucht vorbei an Prora und Binz. Bei einer Suchaktion nach einem vermißten Paddler beteiligen wir uns auf dem Weg zum Landtief und melden uns nach der Durchfahrt des Suchgebietes bei Bremen Rescue anschließend ab. Wir haben den Paddler nicht gesehen. Durch die Suchaktion haben wir viel Zeit verloren und machen erst um 20:00 Uhr nach 27,8 Sm römisch-katholisch am Steg und einer Boje fest. Den Besuch beim Hafenmeister verschieben wir auf Samstagmorgen; denn auf die Toilette geht es auch ohne Code. Jetzt will keiner mehr grillen und ich koche schnell eine Spaghetti Carbonara mit 6 Eiern und viel Parmesan in der Soße. Für morgen Vormittag planen wir eine Wanderung über das Mönchsgut.

 
Strahlende Sonne und weite Sicht erwartet uns auf der Wanderung auf dem Rundweg rund Gager.
 
Zur Mittagszeit sind wir zurück und essen nach soviel frischer Luft und Bewegung viele Vitamine mit einem Salat, den Rest der Cabonara und einen Pfirsich-Ananas-Bananen-Yoghurt Kompott, den Heiner anrührt, im Cockpit am neuen Tisch. Jetzt habe ich Platz für vier beim Essen im Cockpit.
Nach der Mahlzeit legen wir um 14:00 Uhr ab und binden gleich ein Reff ins Groß. SO 5 der über S auf SW im Laufe des Nachmittags drehen soll. Der Großfall Fußblock fliegt uns beim Durchsetzen des Falls um die Ohren (Panne 8). Mit den neuen Winschen kann ich anscheinend zu viel Spannung und Druck auf das Fall bringen. Mit einem Snatchblock, den ich  in das Fall einschere und an anderer Stelle am Mastfuß setze, können wir das Groß wieder in Position bringen; diesmal mit weniger Power. Den Brückenzug um 16:00 Uhr schaffen wir nach diesem Manöver nicht mehr und so machen wir nach dem 17:00 Uhr Zug im Heimathafen nach 21,6 Sm fest. Nach dem Aufräumen, Autopacken usw. steht die Panne 9 an. Der neue Grill will nicht nach Plan aufgebaut werden. Die mitgelieferte 10er Mutter drehe ich auf die Schraube und nachdem diese sich festsetzt ist sie weder herein- noch herausdrehbar. Mutter und Schraube haben unterschiedliche Gewindesteigungen.  Klasse, nun können wir nicht einmal Grillen, weil der amerikanische Hersteller diesen „Murks“ gebaut bzw. verpackt hat (Pech 8). America first, hahaha bei der Qualität….!?
So kommt das Grillgut in die Pfanne und um uns nicht einzuräuchern, brate ich auf der Induktionsplatte auf dem Schiebeluk. Morgen, am Sonntag wollen wir vormittags losfahren, um vor der Mittagszeit in Berlin und am Nachmittag vor dem Fußballspiel wieder in Hof bzw. Limmersdorf zu sein. Die vielen Staus lassen das nicht zu und so komme ich erst nach dem verlorenen Spiel Zuhause an (Pech 9). Zum Ausgleich war zumindest die Autobahn in den letzten 2 Stunden während des Spiels ziemlich leer.

Der versprochene Sand wartet schon bei der Ankunft auf der Hausbank auf die Verteilung an die Mitsegler. Danke an Angelika und Stefan.