In der neuen Heißzeit Teil 3

Freitag, 17.08.2018  der 4. Segeltag
Wir haben Zeit. Es geht ja „nur“ um die Ecke nach Sassnitz. Wir erkunden Glowe. Suchen weitere Fotomotive und finden für Speedy´s Geburtstag eine Grußkarte.
Wer rückwärts einparkt, hat es beim Ablegen einfach. Achterleinen lösen und mit der umgelenkten Vorleine aus dem Cockpit heraus an den Pfahl ziehen. Leinen übernehmen, Segel hoch und ab geht die Post.

Für den 3 stündigen Ritt mit An- und Ablegen sind wir nach 15 sm am Steg 1 in Sassnitz angekommen. Ich nehme den Platz bis 10 m ein (42) und wieder geht es römisch-katholisch an den Schwimmsteg. Easy going. So klappen die Anleger zwischen den Pfählen auch solo. Ich brauche nur die luvwärtige Vorleine über den Pfahl legen und kann diese dann über die Winsch im Cockpit kontrollieren. Warum nicht schon früher so….Es schaut halt der Bug in die Boxengasse herein. Hier wird nicht nach Schiffsgröße; sondern nach Boxengröße gezahlt. Das sollte in anderen Häfen Schule machen. Dann liegen nicht mehr die Kleinen in den großen Boxen oder sie zahlen halt viel mehr.

Sassnitz in der Abendstimmung zeigen die oberen Bilder. Wenn die Dünung im Hafen nicht wäre, kämen wir öfter. Es ist mittlerweile sehenswerter an der Hafenpromenade geworden. Die neue Toiletten- und Duschanlage ist die beste und sauberste, die ich bisher auf Rügen vorgefunden habe. Der Preis für die Waschmaschine ist dagegen alllerdings abschreckend. Ist wahrscheinlich gewollt. Dann wäscht auch keiner.
Wir nutzen die Gelegenheit frischen Fisch für das Abendbrot zu kaufen und verschieben den Kabinenumbau für Irene auf morgen Vormittag.

Samstag, 18.08.2018  der 5. Segel(halb)tag
Es geht über die alte Treppe in die Oberstadt. Didi will zum Geldautomaten und ich in den Rewe. Wir brauchen einen Begrüßungssekt und Knabbereien.
Auf dem Weg kommen wir an einer Seifensiederei vorbei und es gibt hier „Haarseifen“! https://www.inselseifen.de/ Die wandern in den roten Rucksack und Didi findet Seifendosen mit Verschluß. So etwas gibt es noch!? Her damit und ab in den Rucksack.
Weiter zum Rewe und zur SPK. Jetzt aber wieder zum Schiff und die Kabine freiräumen. Irene hat sich telefonisch für 13:00 Uhr angekündigt und trifft auch pünktlich vor dem Parkhaus in der Hafenstrasse ein. Ich hole Sie ab und helfe Ihr beim Tragen. An Bord begrüßt Sie Didi und ich bin erst einmal abgemeldet. Labarababar.
Irene will ja ein wenig Segelluft schnuppern und so legen wir für einen Schlag in die Prorer Wiek  nach dem Capuccino ab. Wir haben fair winds zum Eingewöhnen und sind nach der Vorbeifahrt an Prora, Binz und dem Hunderiff nach gut 15 sm und zweieinhalb Stunden später wieder auf dem noch freien Liegeplatz zurück. Jetzt wird mit Sekt angestossen und ein paar Kleinigkeiten werden gereicht. Es gibt viele Fragen zu beantworten und wer Irene kennt, weiß dass auch Sie viel zu erzählen hat. Wir kommen von einem Thema zum nächsten und unsere Lachfalten werden arg strapaziert. Den Weg in unsere Kojen finden wir verständlicherweise recht spät. Gute Nacht. Genesis liegt mit dem Bug im Wind. So ist Irene vom Klatschen der Wellen unter dem Heck in Ihrer Achterkabine erlöst.

Sonntag, 19.08.2018  der 6. Segel(halb)tag
Nach der langen Nacht gehen wir bedächtig an den Sonntag heran. Die Top Waschräume gefallen den Mädels. Viele Duschen, Waschbecken und WC´s, ich glaube jeweils sechs oder acht bei den Männern, wenn ich mich richtig erinnere. Für die Damen nur 3 (DREI)!? Ich backe Brötchen auf und die selbstgenmachten Marmeladen und das von Alex gebackene Brot von dem Wildbaker erfreut uns Leckermäuler. Heute ist sportliches Segeln angesagt. W 4-5 auf SW drehend und zunehmend 6 und wieder rückdrehend auf W 5 in Boen 6. Wir starten im Windschutz der hohen Klippen mit Vollzeug im Hafen und gehen unterhalb der Küste auf der roten Linie vom Nationalpark zum Köllicker Ort.
Hier bekommen wir einen auf die Mütze und das von Vorn. Ich reffe gleich 2x durch und lege mich an die Windkante. Das ist immer noch zu viel Schräglage für unseren Gast. Ergo kommt die Genua weg und ich ziehe den Klüver hoch. Nun ist Ruhe im Schiff und die Farbe kehrt in Irenes Gesicht zurück. In Höhe Lohme beenden wir den Kreuzkurs. Was wir uns in einer Stunde an Höhe erkämpft haben, fliegen wir nun raumschots in der halben Zeit am Stubbenkammer und den Wittower Klinken vorbei zurück.

Passend zur Kaffeezeit machen wir, diesmal weiter vorne nach gut 20 Sm, fest. Die Mädels wollen von den schwankenden Planken und in die Altstadt von Sassnitz. Ich mach es mir auf dem Bordstuhl auf dem Ankerkasten gemütlich und reise lesend mit der Garlix durch den Kanal und die Biskaya.
http://sy-garlix.de/unser-blog/
Das geht immer abwechselnd. Erst die schnellere Passage im Buch; dann den ausführlichen Törnabschnitt im Blog nachlesen, der mit viel mehr Bildern unterlegt ist.  Die Mädels kommen mit Rotwein und Bier als Gastgeschenk zurück und ich öffne die Kombüse für das Abendbrot.

Es folgt der Austausch der Bilder per What´s App während ich mit meinen zwei Flammen einen Fischauflauf vorbereite, der gleich in die Röhre kommt.

Montag, 20.08.2018  der 7. Segeltag
Irene verabschiedet sich nach dem gemeinsamen Frühstück und die Gästekabine achtern hat nun einen Namen. Ab heute ist es die Fuchshöhle.
Wir räumen um und die Fuchshöhle wird wieder zur Vorratskammer und zum Schuhschrank. Wieviele Schuhe sich im Laufe der Saison hier einfinden, ist erstaunlich: Wander-, Fahrrad-, Lauf-, Landgangs-, Dusch-, Bade-, Tauch-, Unterdeckschuhe und dann die vielen Segelschuhe, ich zähle jeweils 4 Paar von Didi & mir und die Stiefel von uns stehen auch noch im Bad.
Wir legen um 10:00 Uhr ab und lassen die Reffs von gestern eingebunden. Es steht uns ein langer Am Wind Kurs bevor SW 5 in Boen 6. Im Windschutz der Insel lasse ich die Genua III angeschlagen, die später im Landtief weggerollt wird und der kleinere Klüver seine Arbeit verrichtet. Die Schräglage ist erträglich und Didi zaubert im Lee der Greifswalder Oie eine Zwischenmahlzeit: (Dosen-) Suppe aufgepäppelt und belegte Häppchen. Der Wind dreht erst in der Hafeneinfahrt von Swinemünde auf West. Schade, wären wir 2 Stunden später aufgebrochen, hätten wir die Hälfte der Strecke Halbwind gehabt. So sind wir nach gut 6 Stunden und 43,38 Sm kurz nach Vier im Hafen und liegen am Schwimmsteg 12.
    

 

 

Wir holen uns den Wifi- und Toilettencode und gehen an der Hafenkante essen, Pirogen und Bier zum Nachspülen. Alles zusammen, Hafengebühr, Strom und Abendbrot kosten knapp 100 Zloty = € 23,–.  Hier könnten wir preiswert verweilen. Aber wir wollen weiter und noch im Achterwasser ankern. Also früh in die Waagerechte. Wir wollen nach dem Wetterbericht am Dienstag starten.