Montag, 13.08.2018 der 2. Segeltag
Die Vorhersage von gestern hat sich weiter abgeschwächt. Wir starten nach dem Frühstück und lassen das Reff von gestern eingebunden. Wir queren den Bodden in Richtung Strelasund und der vorhergesagte Winddreher auf Ost stellt sich nach dem Lunch ein. Mit dem Ost von maximal 2 Beaufort schleichen wir den Strelasund hoch. Mit der Passatbesegelung überholen wir alle vor uns hindümpelnden Schiffe. Erstaunte Augen betrachten unsere Segelführung. Die 107% Genua III, die ich zum Maßnehmen den Segelmacher Robert Radtke gegeben habe, hat 33,5 m². Somit sollte die geöffnete Genua als Passatsegel 67 m² groß sein. Ohne Großsegel steht es perfekt. Ich kann fast bis Halbwind an den Wind gehen. Sieht dann schon komisch aus, wenn das LUV-Segel soweit vor dem Vorstag steht.
Vor dem Wartedalben an der Ziegelgrabenbrücke in Stralsund nehmen wir ein Bad im warmen Strelasund (25°) und kochen ein kleines verspätetes Mittagessen. Mit der um 15:30 Uhr für uns frei gegebene Brückenpassage werfen wir den Festmacher los und passieren den Ziegelgraben. Vor Stralsund gehen die Segel hoch und wir lassen unser erstes Ziel Altefähr an Steuerbord liegen. Der Wind und die Richtung stimmen für eine Fahrt im Hiddensee Fahrwasser unter Segel. Leider nur bis Tonne 42, dann legt der Ost erst auf 4, dann auf 5 und in Boen bis 6 los. Ich rolle die Genua mit angeschlagenen Spibäumen ein (klappt ganz einfach, hätte ich nicht erwartet) und wir fahren nur unter Groß und gelegentlicher Dieselhilfe zum Anluven nach Schaprode. Um 18:00 Uhr liegen wir nach 39,85 Sm römisch-katholich vor der Hafenmauer. Malereien wie in/auf Horta zieren die Mauer; nur ohne Segelschiffe und Cafe Sport von Peter.
Die Bilder sind allerdings am Dienstagmorgen aufgenommen.
Wir selbst vertreten uns nach der Ankunft die Beine, machen einen Rundgang um die Kirche und gehen zu Schillings auf einen Burger bzw. einen Salat mit Fleischstreifen vom Öherind. Diese Rinder wachsen auf der vor dem Bug liegenden Insel freilaufend auf.
http://www.schillings-gasthof.de/
Dienstag, 14.08.2018 die 1. Radtour 42 Km
Gestärkt gehe ich mit den Rädern nach dem Frühstück von Bord und mache sie fahrbereit. Das Aufbauen geht schneller als das Verstauen und so sind wir schon kurz nach 10:00 Uhr im Sattel.
Es geht von Schaprode über den Ostsee Fernradweg immer am Bodden entlang nach Norden und dann mit der Wittower Fähre weiter in Richtung Wiek.
Der anschließende Radweg führt ebenfalls direkt am Wieker Bodden entlang. In Wiek besichtigen wir die Kirche bevor es in den Hafen geht. Man ist hier gebaut worden! Den Hafen kennen wir kaum wieder. Zwei Hafenmeister versuchen jeweils an der Einfahrt die ankommenden Segler in Ihren Hafen zu locken. Beim „alten“ Hafenmeister stellen wir unsere Räder ab und kaufen im Kiosk bei Ihm unsere Matjesbrötchen und ein Radler. In der seichten Bucht üben die Kite Surfer die ersten Manöver in der Segelschule.
Wir verlassen Wiek nicht ohne vorher bei Edeka Milch und 2 Eis am Stiel eingekauft zu haben. Den gesuchten und gemahlenen Espresso gibt es hier nicht. Nur diese Fertigpads u. a. Verpackungsmüll mit angeblichem Espressopulver. Wir machen es wie die Italiener; denn 60 Millionen Espressotrinker können nicht irren, wenn sie in der Baletti den Espresso in diesem Alukocher auf dem Herd brühen.
In Schaprode und auch in Trent gibt es leider keine Lebensmittel mehr im Angebot. Selbst die Volksbank hat die Türen für immer geschlossen. Zurück in Schaprode finde ich in Schilling´s Hofladen das langgesuchte Kochbuch aus Mecklenburg Vorpommern, das in den „roten“ Rucksack wandert.
Wir decken uns mit weiteren Spezialitäten ein und gehen an Bord. Ich nutze den sonnigen Nachmittag für eine Spritztour im Schlauchi bis zur Nationalparkgrenze an der roten Zone im Strom zwischen der Öhe und Schaprode. Ankern bis hierher erlaubt! Für das nächste Mal merken.
Zurück an Bord kommen die Reste und die Leckereien von Schilling´s auf den Tisch. Unser Vorratsnetz für das frische Gemüse leert sich zunehmend.
Wir müssen morgen auf dem Rückweg in Gingst bunkern. Das sind nur Pläne, jetzt kommt das Essen auf den Tisch. Guten Appetit!
Mittwoch, 15.08.2018 die 2. Radtour 59 Km
Heute haben wir vor, auf die uns gegenüberliegende Insel Ummanz zu radeln. Luftlinie oder wenn das Schlauchi erlaubt wäre, beträgt der Abstand nur 1 Seemeile. Mit dem Rad rechnen wir für den Hinweg mit 30 Km. Gesagt, getan. Es geht über Trent nach Gingst. In der Edeka finde ich den gesuchten Espresso und die anderen benötigten Lebensmittel wandern in die Packtaschen.
Es geht nach einer kurzen Pause weiter nach Waase auf Ummanz. Weiter wollen wir allerdings nicht mehr und treten den Rückweg an. Für den Rückweg haben wir uns die Strecke von Gingst nach Neuendorf und weiter am Breetzer Bodden entlang wieder nach Trent auf der Karte vorgemerkt.
Ich mache allerdings eine Erfahrung der besonderen Art. Ich muß mal und zwar so nötig, dass ich ohne hinzusehen direkt ein Wespennest treffe. Die Viecher sind stocksauer und stechen mich 5 Mal. Ein Stich geht sogar durch den Fahrradhandschuh. So schnell habe ich noch nie die Hose verschlossen und bin auf dem Rad geflüchtet. Das war knapp. Gut, dass ich nicht allergisch auf die Stiche reagiere und Didi nicht auch…. In dieser Gegend gibt es keine Apotheke und so kommt die gesuchte Kühlung erst an Bord zur Anwendung. Bis dahin müssen wir noch gegen den „5-6“ aus West antreten. Wir können die Körner in den Beinen mit dem Pedelec Motor unterstützen und sind wenig später zurück.
Im Hafen ist Ruhe eingekehrt. Wenn die letzte Fähre von Hiddensee kommend hier anlegt, sind die Tagestouristen schlagartig verschwunden und die Segler sind allein und unter sich.
Ich schreibe die ersten Sätze für den Blog und Didi macht Fotokollagen.
Heute Abend interessieren wir uns für den Seewetterbericht.
Morgen soll es nach Glowe oder Sassnitz gehen. Irene kommt uns an Bord besuchen und will Samstag anreisen. Bis dahin wollen wir in Sassnitz sein.
Donnerstag, 16.08.2018 der 3. Segeltag
Die Schwalben wecken uns mit Gezwitscher und sind ganz aufgeregt als wir an Deck auftauchen. Dann doch besser ein Bild mit versteckter Kamera aus der Luke im Vorschiff heraus.
Der Wetterbericht hat uns nicht enttäuscht. SW 3 und später auf SO mit 4-5 drehend. Dann sollten wir zeitig ablegen. Vorher nerven noch die ein- und auslaufenden Fähren und Schnellboote, die um 10:00 Uhr herum alle kommen oder gehen. So ziehen wir unsere Wartekringel bis auch wir das Fahrwasser alleine für uns haben. Die gut 28 Sm sind schnell abgespult und wir machen vor 16:00 Uhr in Glowe mal wieder rückwärts fest.
Unterwegs dreht der Wind natürlich zu früh auf Süd, um kurze Zeit später am Kap Arkona auch noch auf SO mit 5 Beaufort zu gehen. Ergo 1. Reff und ich ziehe den Klüver hoch. Damit kommen wir höher an den Wind. Das Passatsegel wird vor der ersten Wende eingerollt. Mit 3 Kreuzschläge kommen wir auf dem Bringebug bis zur Gefahrentonne vor der Einfahrt. Segel bergen und Anlegemanöver vorbereiten und besprechen, ist angesagt. Das Rückwärtsanlegen mit 2 nach achtern geführten (Vorleinen) Festmachern klappt immer besser. Wir können beide beim Anlegen im Cockpit bleiben und uns auf die Rückwärtsfahrt und die Achterleinen konzentrieren, die nun am Steg leicht zu belegen sind. Von der Badeplattform aus sind die Klampen am Steg vom Schiff aus zu erreichen.
Die Räder habe ich vor der Abfahrt auf Deck, seitlich an das Schlauchi angelehnt, festgezurrt. Hier stören sie nicht und haben zumindest heute keine Gischtspritzer abbekommen.
Mit einem GT und einem Weizen verkürzen wir die Wartezeit vor dem Hafenbüro bis der „Meister“ öffnet.
Didi geht auf Fototour und ich erkunde den Ort. Hurra ein NETTO. Dann geh´doch zu NETTO klingt es in der Werbung. So kann ich unseren Wein- und Bierkeller auffüllen und H-Milch zum Yoghurtmachen bunkern. Heute Abend gibt es Spaghetti Carbonara und es fehlen die Eier. Grund genug zu gehen und die Schritte einmal im Bild wieder zu geben:
250g Spaghetti, 4 Eier, 1/2 geriebener Parmesan und Schweinebacke. Wir haben heute nur Schinkenwürfel. Geht zur Not auch.
Guten Appetit.