Herbstsegeln vor Sturmtief Jessica 55.66 Sm

Es geht heute Morgen am 28.09.2018 schon sehr früh auf die Autobahn in Richtung Heimathafen. Bei Wendel&Rados hole ich den bestellten Adapter für die Logge ab und wir sind passend zur Mittagszeit an Bord. Bis das Schiff auf angenehme Temperaturen aufgeheizt ist, nutzen wir die Zeit zum Einkaufen. Die Liste ist recht kurz und im Baumarkt kaufe ich eine neue Armatur für die Spüle. Diesmal nicht als Einhebelmischer, sondern klassisch mit Warm- und Kaltwasserhähnen und kürzeren Bogen des Wasserkrans. Jetzt wird sich hoffentlich niemand mehr daran festhalten.

Beim Fischhändler gibt es Muscheln und 2 KG gehen heute Abend in den Topf. Was übrig bleibt, wird für eine Fischsuppe am Samstag Verwendung finden. Meine to do Liste ist heute Nachmittag bereits abgearbeitet; Wasserarmaturen Aus- und Einbauen, neue „Solo“-Festmacher als Vorleinen einscheren, defekte LED´s tauschen, Kabinen umräumen und die Fuchshöhle leeren.

Mit unseren Campingplatz-Nachbarn haben wir uns für Sonntag in Seedorf verabredet. Ronald und Birgit machen auf Rügen Herbstfereien und kommen uns an Bord besuchen. So geht es am Samstag bei schönstem Herbstwetter auf die Anreise. Nach der 11:00 Uhr Brücke in Wieck kommen 2 Zanderfilets von der Genossenschaft in die Kühlung und wir setzen noch im Ryck die Segel.  

Mit einem tiefen Raumschotkurs geht es in Richtung Tonne Reddewitz, die nach nicht einmal 3 Stunden im Kielwasser liegt.
Die Fischsuppe wird mit dem Muschelfleisch, Sud und einer (Fertig-) Tomatensuppe aufgepeppt und im Cockpit aus der Suppenschale gelöffelt.

Auf dieser kurzen Distanz wechseln wir nur einmal die Wache und Didi hat diesmal den kürzeren Rhythmus gewählt. Wir machen bereits um 14:30 Uhr am Forellensteg bei Uwe an den neuen Heckpfählen fest. Diesmal parken wir vorwärts ein; denn wir liegen direkt vor dem Häuschen vom Hafenmeister und wollen im Cockpit ungestört sein.

Das Wetter ist so gut, das ich den eingepackten Short tragen kann. Wie wäre es mit einer Runde Schwimmen? Während ich bade, geht Didi auf Motivsuche und wird bei den Fischern fündig.
    
Mit einem GT genehmigen wir uns einen Sundowner auf der Terrasse in der (wieder einmal) neu eröffneten Gaststätte gegenüber  des Forellensteges. Das müsste jetzt der 5. Pächter sein. Viel Erfolg und Porst.

Ronald und Birgit haben sich für halb Elf am Sonntag angemeldet und pünktlich wie die Maurer stehen Sie vor dem Schiff und kommen an Bord. Nach einer Sicherheitseinweisung legen wir ab und in der Having geht es bei 4-5 hart aber fair an den Wind.

Mit einer X-Yacht segeln wir eine Mini-Regatta aus, die die X aber für sich entscheidet. Nach 4 Wenden liegen wir in deren Kielwasser und biegen in Richtung Lauterbach ab. Im Hafen ist mal wieder Trödelmarkt und wir legen an der Mole längsseits unter Großsegel an. Für das anschließende Fischbrötchenessen und den Prosecco lasse ich das Segel stehen. Es ist nahezu windstill in dieser Hafenecke.

Wir umrunden Vilm gegen die Uhr und legen Reddewitz an. Ronnie versucht sich auf dem Halbwindkurs im Steuern und überläßt genervt von dem Schlingerkurs die Arbeit wieder dem Autopiloten.

Wir haben auf dem Rückweg unseren Spaß und geben die Campingplatzanekdoten zum Besten. Bei Kaffee und Kuchen wärmen wir uns auf bevor es nach 18 Sm wieder in die Having geht. Unsere Gäste gehen um vier von Bord und wir gehen ein kurzes Stück wandern und vertreten uns die Beine.
 
Zum Abendessen geht es in den Gasthof Dreilinden. Es gibt Labskaus, das uns vom letzten Besuch in guter Erinnerung ist. Heute hat sich der Gang nicht gelohnt; wir sind enttäuscht. Da hätten wir dem neuen Pächter an der Steggaststätte doch den Vorzug geben sollen. Nächstes Mal!
Am 01.10.2018 weckt uns kein DP07. Kapitän Dietzel hat ab heute Winterpause. Auf der Windy App sehen wir das Sturmtief Jessica auf uns zu kommen, welches heute Abend hier sein könnte. 35-40 Knoten Wind ist nicht ladylike und lustig. Wir legen um 09:00 Uhr ab und drei Stunden später vor dem Majuwi in Wieck wieder an. Es war eine schnelle Überfahrt mit einem Schrick in den Schoten und den ersten Ausläufern von Jessica, die noch fair winds waren. Bei Gurke geht es zum obligaten Fischessen und mit der 14:00 Uhr Brücke gehen wir in den Heimathafen. Wir klaren auf, schlagen den Klüver ab und bauen die Kuchenbude auf. Noch satt vom Mittagessen gibt es heute Abend eine Brotzeit. Jessica ist noch gut gelaunt und die Schiffsbewegungen sind in der Nacht gut zu ertragen. Das Sturmtief zieht morgen früh nördlich Rügen vorbei und wir fahren mit frischem Rotbarsch in der Kühltasche nach Gütersloh.