
Während die Pandemie ihren medialen Verlauf nimmt; dessen direkte und indirekte Folgen ich mir lieber nicht zu genau ausmale, machen wir das Einzige was weiterhin erlaubt ist, wir gehen an die frische Luft zum Wandern, Walken und Radeln.
Am letzten Wochenende waren wir mit unserer Alters WG in Olderdissen zum Wandern. Der letzte Tag, 15.03.2020, vor der Ausgangssperre in NRW. Drei Tage später hat sich Mecklenburg-Vorpommern angeschlossen. Eine Einreise zu touristischen Zwecken ist ab dem 19.03.2020 nicht mehr möglich. Somit fällt die geplante Reise am 26.03.2020 nach Greifswald in den Heimathafen zum Schiff aus. Ein Anruf bei David in Wieck bestätigt unsere Ahnung. Die Polizei war schon auf dem Gelände und alle auswärtigen „Segler“ = Touristen wurden des Hafens bzw. des Landes verwiesen und durften nicht an Bord bleiben…!?
Also Abwarten und Brötchen backen…? Ich backe, backe (keinen Kuchen); sondern Brote auf Vorrat und für die Tiefkühltruhe in der FeWo. Das ist im 2. OG unter dem Dach und war seit 2012 unsere Ferienwohnung (FeWo) in Gütersloh bevor wir 2019 in das untere Stockwerk einzogen. Der Pizzateig geht mit Belag heute Abend nach der Brotbackrunde in die Röhre.
Unsere WG zu viert im Teuto unterwegs Die Rührmaschinen in der FeWo sind in Betrieb und „Rühren“ den Teig Meine Backstube in der FeWo ist geöffnet 5 Teigsorten = 4 verschiedene Brote und einmal Pizzateig
Die erste Woche vergeht wie im Flug. Wir haben eine To Do Liste erstellt. Was muß, soll, kann in den nächsten Tagen gemacht werden. Die freien Tage brauchen Struktur: Alle Firmen und privaten Akten, älter als 10 Jahre auflösen und vernichten, Keller aufräumen, Licht anbringen, Fenster putzen, Altkleider (Anzüge) zur Kleidersammlung (man tut das weh) zum Entsorgen, Garage entrümpeln, Dachflächenfenster streichen, Spi verkaufen, Auto zum TÜV, Räder warten, Schlauchboot einpacken, Kisten fürs Boot packen, usw. usf.
Ich habe mir vorgenommen meine Plattensammlung zu digitalisieren. Man hat ja sonst nichts zu tun. Nur bei über 1000 Lp´s komme ich während der ersten Woche gerade einmal bis zum Buchstabe „B“. Je 7 LP´s von George Benson, BAP, Branduardi und über 10 Platten von den Beatles halten ganz schön auf. Ich muß selektieren und nicht alles, sondern nur …?…aufnehmen. Ich werde einen Weg finden. Zeit habe ich ja zur Genüge.
Plattensammlung in der FeWo Ich bin schon bei Buchstabe „B“
Die Schneise der Verwüstung, die die Virologie quer durch unser Land, durch die Gesellschaft und die Wirtschaft gezogen hat, wird von den politisch Verantwortlichen kaum zu reparieren sein.
MERS, SARS1, SARS2, Vogelgrippe, Schweinegrippe, BSE — seit Jahrzehnten propagieren die Virologie, dass der Mensch permanent von neuen Erregern zoonotischen Ursprungs bedroht sei. Also Erreger, die von einem tierischen Wirt neu auf den Menschen wechseln und sich dort weiter verbreiten.
Neue Zürcher Zeitung: Der Mensch, so die Annahme, sei nicht durch die Evolution an den neuen Erreger adaptiert und deshalb würden Infizierte, also positiv Getestete, im Verhältnis zu bekannten menschlichen Pathogenen überproportional krank werden oder auch sterben.
Im Rückblick hätte im Schnitt alle 5 bis 10 Jahre ein solches Ereignis stattgefunden. Jedes Mal begleitet von enormem Medienecho. Bei BSE, Schweinegrippe und Vogelgrippe lagen die Fallzahlen zu Schwerkranken oder Verstorbenen weit unter jeder Prognose und dasselbe zeichnet sich bei SARS2 ab.
Rückblickend muss man bei MERS und SARS1 hinterfragen, wie hoch die Anzahl der Todesfälle wirklich gewesen ist, die allein ursächlich auf einen neuen Virus zurückzuführen waren. Kritische Stimmen hat es zu diesen Zahlen schon immer gegeben, allein es wollte und will sie auch heute keiner hören. Das Handelsblatt berichtete seinerzeit, dass in der BSE-Panik mehr Bauern durch Selbstmord starben, als an dem mutmaßlich neuen Erreger .
Vor dem, was aktuell weltweit abläuft, hatte Goethe in seinem Drama Faust bereits 1831 gewarnt:
Der Teufel überredet einen bankrotten Kaiser, große Mengen Papiergeld als kurzfristige Lösung für die Haushaltsprobleme seines Landes zu drucken und auszugeben. Infolge dieser geldpolitischen Maßnahme versinkt das Imperium dann im Chaos und löst sich letztendlich vollständig auf.
Die Regierungsverantwortlichen meinen es (vielleicht) gut, aber können schnell in die von Goethe´s „Der Zauberlehrling“ erwähnte Problematik geraten: „...Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht mehr los...“
Ich darf nicht entern und kranen Das Schlauchi verpacke ich im Garten
27.03.2020 Kranen abgesagt
Bei mir ruft der Paketdienst an und meldet die Lieferung für heute Nachmittag. Die 2020er Seekarten sind im Paket. Ich hatte sie im Januar bestellt. Wer ahnte da schon, dass diese Saison wahrscheinlich ins Wasser fällt. Heute wollte ich kranen und den Mast stellen. Ich darf nicht „Ein“-reisen nach MVP. Grenzen innerhalb Deutschlands werden gezogen. Wo führt das noch hin?

So kontroliere ich den Kartensatz auf Vollständigkeit. Bei einem der Übersegler ist die Karte 16 der Westküste nicht abgebildet und die Kartenränder sind nicht eingedruckt. Ansonsten ist alles o. K. Ich packe meine Kisten fürs Schiff, hole das Schlauchboot aus dem Winterlager und lasse die Luft ab und packe es ein. Das Wetter spielt mit; denn ein Hoch folgt auf das nächste Hoch. Was wäre das für ein tolles Segelwetter.
30.03.2020 Eric Clapten wird 70 und meine Mutter morgen 83

Die 14. KW plätschert vor sich hin. Die Fenster sind gestrichen, ein neues Rollo ist bestellt und der Speiseplan für die Woche geschrieben. Die Kontakteinschränkungen gelten jetzt bis zum Ende der Osterferien. Also gibt es ein Zeitfenster zum Einrichten.

31.03.2020
Der Geburtstag bei meiner Mutter findet im kleinsten Kreis statt. Nur wir Vier aus der WG besuchen sie in Abständen und gratulieren ihr. Sie versteht nicht mehr, was um sie herum geschieht und ist deshalb nicht einsichtig. Die Versorgung unserer Mutter haben wir untereinander aufgeteilt. Sie soll nicht einkaufen gehen oder in Situationen kommen, die das Infektionsrisiko erhöhen. Mit Ihrem Krankheitsbild gehört sie in die höchste Risikostufe. Das ist leider kein Aprilscherz.
06.04.2020: Ostern 2020 steht vor der Tür
Es ist zu diesem Zeitpunkt unwesentlich, ob das Virus künstlich geschaffen wurde oder ob es eine natürliche Mutation ist. Sich widersprechende Ansichten, ja selbst medizinische Meinungen werden schnell verbreitet und verbittert vertreten. Ich kann sie nicht beurteilen — ich besitze weder die Fakten noch den Sachverstand. Und vor allem bin ich zu sehr damit beschäftigt, meine Mutter zu pflegen und mich Zuhause „einzusperren“. Dass ich die Ursprünge der Bedrohung nicht verstehe, sollte mich jedoch nicht davon abhalten, über die Folgen der beispiellosen Maßnahmen im Kampf dagegen nachzudenken. Folgen für uns selbst, für unsere Freunde, unsere Stadt, unser Land, die Welt — die einzige Welt, die wir haben.

Experten provozieren mit konstruktiver Corona-Kritik
Sechs Gesundheitsexperten üben in einem Thesenpapier konstruktive Kritik am Vorgehen der Regierung in der Corona-Krise. Darunter: SARS-CoV-2 werde mehr und mehr nosokomial und die Sterblichkeit überschätzt. Und sie haben Gegenvorschläge, um die Maßnahmen besser zu machen.
Die Autoren sind keine Unbekannten. Mit Professor Matthias Schrappe und Professor Gerd Glaeske haben das Papier zwei ehemalige „Gesundheitsweise“ gezeichnet, dazu mit Professor Holger Pfaff der ehemalige Vorsitzende des Expertenbeirats des Innovationsfonds. Mit Hedwig François-Kettner ist die ehemalige Pflegedirektorin der Charité und bis vergangenes Jahr Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit an Bord. Der Arzt und Staatsrat der Hamburger Gesundheitsbehörde Dr. Matthias Gruhl und der Jurist und Vorsitzende des BKK-Dachverbandes Franz Knieps vervollständigen die Expertise, die hinter den Thesen steht.
Aus der Ärztezeitung vom 06.04.2020: Anlage
09.04.2020: Mutter verbringt Ostern im Krankenhaus
Heute Abend habe ich Mutter an der Schleuse am Elisabeth Hospital übergeben. Der spätere Anruf vom behandelnden Arzt und die Nachfrage meines Bruders am Karfreitag nach der Visite auf der Station sind eindeutig. Sie bleibt über Ostern und auch länger in stationärer Behandlung, die ich hier nicht ausführen werde. Sie ist Sars-CoV 2 negativ getestet. Ergo bin ich auch noch nicht verseucht.
15.04.2020: Wilfried Erdmann wird 80 Jahre alt
Herzlichen Glückwunsch

Am 18.04.2020 endet für uns die entspannte Pandemiezeit. Meine Mutter ist heute Morgen wegen Corona gestorben. Sie wurde nach der Stroke Unit am Ostermontag auf die Neurologie verlegt und am folgenden Tag mit der Begründung entlassen: „…wir müssen (alle) Betten wegen CoViD-19 Patienten freihalten…“ Die Reha war für den 20.04.2020 geplant und Sie durfte die Überbrückungszeit nicht im Krankenhaus verbringen. Sie hat in Ihrer gewohnten Umgebung Zuhause einen erneuten Schlag erlitten und ist in der Nacht nach einem schweren Sturz verstorben. Es war kein schönes Abschiedsbild von meiner Mutter, das sich mir am Samstagmorgen ins Gedächtnis brannte. Jetzt bin ich kein Sohn und kein Kind mehr…!