Kranen und Mast stellen im Mai

Montag, 25.05.2020: Passieren der innerdeutschen Grenze an der Wakenitz
Wir sind am Montagmorgen bereits vor 05:00 Uhr auf der Autobahn. Laut dem Navi sollen wir um 10:00 Uhr im Heimathafen sein. Ganz so optimistisch bin ich nicht; denn es gibt die lange Baustelle auf der A-7 nördlich von Hannover und im Berufsverkehr von Hamburg werden wir mitschwimmen müssen. Wir kommen ohne Kontrolle über den Grenzfluß zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und reisen ein.
Es wird 11:00 Uhr bis wir an der Fischtheke in Greifswald im Marktkauf das erste Fischbrötchen 2020 vertilgen. Von hier geht es gestärkt in den Heimathafen. Das Mastpuzzle kann beginnen.

Wo liegt mein Mast? Welcher ist es denn? Der Wirrwarr an Tampen, Fallen usw. ist zu sichten. Wer suchet, der findet. David holt meinen Mast per Kran heraus und legt ihn zum Vorbereiten des Stellens auf die Trageböcke. Die Salinge und Wanten liegen auf dem Vordeck von Genesis. Also zuerst eine filmreife Turnübung auf dem aufgepallten Schiff. Ich lasse alles per Seil ab und Didi nimmt das „hängende“ Gut entgegen. Bei der Gelegenheit bauen wir die Kuchenbude ab und machen das Deck laubfrei. Die Entfeuchter werden entsorgt und aus der Bilge hole ich nochmals 3 l Süßwasser. Das kann nur von „Oben“ gekommen sein. Der Tank ist leer und ich hatte vor Weihnachten die Bilge trocken gelegt.

Feierabend wird eingeläutet und wir genießen den Sundowner auf der Terrasse vor dem Deichkieker.

Dienstag, 26.05.2020: Kranen und Mast stellen
nach dem Frühstüch sind wir bereits um 09:00 Uhr auf dem Gelände. Die neuen Holeleinen für den Lazybag sind einzufädeln. Und es passiert, was passieren muß; das Tape hält die alte Leine (als Pilotleine) nicht mit der neuen Leine verbunden. Und ich läster noch, dass der Segelmacher immer 2-3 Nadelstiche mit einem Takeling zur Sicherheit um die Enden knotet. Wozu! HaHaHa! Das war jetzt mein überheblicher Fehler. Ohne genähte Verbindung werde ich nie wieder eine Leine durch den Mast tüdeln. So bleibt der Versuch erfolglos. Die Trimmleine für den Lazybag läuft jetzt nicht mehr im Mast; sondern wird nun außen geführt. Mal hören, wie laut es wird…?
David ruft zum Transport und fährt Genesis zum Kran.

Jetzt kommt der Mast. Habe ich alles richtig gemacht? Liegen die Fallen und Wanten passend zum Kranen? der Spargel geht hoch und wird an Deck geführt. Ich schlage das Rodrigg-Vorstag an und setze die Unterwanten handwarm fest. Jetzt noch das Achterstag und der Mast kann nicht mehr umfallen. Puh! Alles richtig gemacht. Nun die weiteren Wanten anschlagen und andrehen.


Wir schaffen Platz und fahren zur weiteren Montage an den Steg. Jetzt kommt der Feinschliff. Großbaum anschlagen, Baumniederholer einrichten und Fallen sortieren. Für können über Nacht hier quer zu den Boxen liegen bleiben und das Anschlagen der Segel vertagen.

Mittwoch, 27.05.2020: Segel anschlagen und Putzen
Heute morgen trifft die Putzkolonne ein. Didi an der Bürste und Peter am Schlauch. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Unter Deck schafft Didi Ordnung und Sauberkeit und ich öffne die Fallentunnel und verlege Fallen, Reffleinen, Lieken usw.:
2x Spifall, 2x Topnant, 1x Genuafall, 1x Großfall, 1x Klüverfall, 1x SW-Fockleine, 1x Baumniederholer, 1x Unterliekstrecker, 1x Cunningham, 3x Reffleinen, 2x Lazyjackleinen, 2x Flaggenleinen, 2x Bullenstander, habe ich eine vergessen? Wo ist die oder der Dirk?
Zumindest kommen hier viele Meter zusammen, tippe auf 300m ohne Schoten. Die Schoten und Trimmleinen kommen mit den Segeln dran: 2 Spischoten, 2 Genuaschoten, 2 Klüverschoten, 1 SW-Fockschot, 1 Großschot, 2 Barberholer, 1 Furlerleine, 1 Facnor-Endlosleine für den Gennaker und 2 Lifelines für die Sicherheit macht nochmals locker 200m Leinen. Whoww, ein halber Kilometer Schnürlis…!?
Das Groß- und Passatsegel hole ich mittags aus dem Winterlager vom Segelmacher ab. Er hat sie repariert und eingelagert. Die Backbord-Segeltasche ist noch nicht fertig.
Den Nachmittag über sind wir mit dem Anschlagen der Segel beschäftigt. Reffleinen einbinden, das laufende Gut einstellen und das Schiff in die Box verlegen. Die Windenbatterie für den Bugstrahler und Anker hat den Winter überstanden. Jetzt voll aufgeladen kommt genügend Saft am Bugstrahlruder an. Wir lassen Genesis ohne Landstrom bis nächste Woche liegen, um zu messen wieviel Strom über das Solarpanell und den Windgenerator auf der 3. Batteriebank (Windenbatterie) nachgeladen wird. 86% der Ladekapazität
hat der Batteriemonitor auf der 3. Bank gerade angezeigt. Da bin ich auf die Anzeige in der nächsten Woche gespannt.

Donnerstag, 28.05.2020: Packen und Rückreise
Die Ferienwohnung ist schnell aufgeklart. Der Wagen gepackt und es geht nochmals zum Schiff. Die Wintersachen, Schlafsack u. a. Plünnen für die verpaßte (Corona) kalte Jahreszeit müssen von Bord und landen im Kofferraum. Abfahrt ist schon kurz nach Neun. Wir wollen noch zur Teerhofinsel und uns die Winter-Wasserliegeplätze anschauen. Passend zur Mittagszeit halten wir auf dem Parkstreifen vor dem Eisenbahner Segelclub Lübeck in Bad Schwartau. Leider ist niemand am Steg, der das Tor öffnet. Aber auch so können wir uns einen ersten Eindruck verschaffen. Die Autobahn, obwohl sehr nah, läßt keine Geräusche über die Schallschutzwand kommen. Die DB fährt hier recht langsam zwischen den beiden Bahnhöfen, also auch ruhig. Die Seite zur Teerhofinsel ist idyllisch und der Wasserlauf der Umflut von der Trave ist breit genug für An-und Ablegemanöver. Mit diesen positiven Eindrücken geht es wieder auf die Autobahn. In der Gegenrichtung staut sich bereit der Pfingstverkehr. Vor Maschen sind es 8 Km und zwischen Hannover und Allertal nochmals 15 Km Stau durch den anlaufenden Pfingstreiseverkehr, der in der Gegenrichtung verläuft. So war es richtig über Pfingsten nach Hause zu fahren, um den Ansturm der Massen an der Ostsee zu entgehen.