Samstag, 21.05.2022 (Greifswalder Bodden 16,8 Sm)
Volquart kommt um 05:00 Uhr in den Hellweg und stellt seinen Wagen in unserer Garage ab. Der Schlüssel geht an Didi, die mit seinem Wagen nächste Woche folgen wird. Wir starten direkt nach Greifswald und sind staufrei sogar um Hamburg gekommen. Das erste Fischbrötchen gibt es bereits um Zehn im Marktkauf und kurze Zeit später hole ich die vorberstellte Seekarte Nr. 11 vom DK-Verlag bei Wendel&Rados ab. Nachdem wir 6 Fuhren mit den Bollerwagen zum Schiff gebracht haben, ist der Kofferraum fast leer. Die 60l Dieselreserve für das Winterlager im Herbst verbleiben im Wagen sowie die Kleiderbügel und leeren Taschen und Seesäcke.
Mit dem 14:00 Uhr Brückenzug passieren wir mit dem bereits eingebundenen 2. Reff die Wiecker Holzbrücke und setzen im Hafen das Großsegel. Die Stagreiterfock folgt in der Dänischen Wiek und ab geht die Post in Richtung Tonne Greifswald gen Norden. Es weht ein West-Nordwestwind mit steifen 6 Beeaufort, der in den Böen auf über 30-33 Knoten (Beaufort 7) auffrischt. Zu viel Wind aus der falschen Richtung. Nach NW wollen wir in den Strelasund und weiter nach Stralsund segeln. Vor Zudar geben wir auf und beugen uns der Naturgewalt. Sollen wir über Sassnitz um Rügen herum segeln und der windabgewandten Seite / Leeküste folgen? Wir entscheiden uns für den schnelleren Weg. Es geht zurück nach Wieck und wir legen an den Dalben vom ASV Greifswald an. 16,8 Sm in gerade einmal 2 Stunden stehen auf der Logge bevor die Instrumente abgeschaltet werden.




Heute wird Liegegeld fällig. Der kassierte Betrag vom ASV wird wenig später vom Mitarbeiter des Hafenamtes zurück gezahlt…!? Wir wundern uns nicht weiter und wärmen den mitgebrachten Stiffado auf. Danke an Didi für den griechischen Eintopf.
Sonntag, 22.05.2022 (Wieck-Barhöft 32,8 Sm)
Neuer Tag, neues Glück. Der 2. Anlauf nach einem ausgiebigen Frühstück startet um 07:00 Uhr – leider unter Maschine. Nur einmal kommen wir im Strelasund für eine Stunde zum Segeln. Dafür sind wir pünktlich an der Ziegelgrabenbrücke und es folgt eine Hafenrundfahrt. Der innere Hafen am Hafenamt wird für die Kreuzschifffahrt umgebaut und ist gesperrt. Somit lassen wir den Stadtrundgang ausfallen und segeln die nächsten Meilen bis zum Fahrwasser in Richtung Hiddensee.




Bei der Abzweigung nach Barhöft bergen wir die Segel und bereiten den Anleger im Hafen vor. Klasse, die Brücke vom ersten Steg ist frei und nicht reserviert. Somit wird der Wind uns an den Steg drücken und wir müssen nur die Leinen übergeben. Nach dem Anlegerbier erkundet Volquart die Umgebung. Leider wird die in Aussicht gestellte und bezahlte Aussicht vom Aussichtsturm nicht erbracht. Die Baumkronen schränken die Sicht in alle Richtungen ein. Wofür wird Eintritt gezahlt?
Klar, für die körperliche Ertüchtigung beim Treppensteigen! Gut, dass wir zwei weitere Portionen vom Stiffado kolo geniesseen können. Wir verholen uns recht früh in die Kojen. Morgen soll der Weckruf „Reise, Reise“ um 06:00 Uhr erklingen.




Montag, 23.05.2022 (Barhöft-Kühlungsborn 67,7 Sm)
Nach dem Wecken ist vor dem Duschen. Es gibt eine Eierpfanne zum Sattwerden. Der Wind kommt von Vorn (SO-2-3). So können wir das Groß am Steg setzen und unter Segel ablegen. Wir folgen den Tonnenstrich des Gelenstroms bis zum Tonnenpaar 12/13 und setzen den Kurs auf die Kardinaltonne Darßer Ort Ost ab. Die Doppelfock/Passatsegel kann ausgebaumt werden und der gepeilte Ort wird 4 Stunden später passiert.




Der Windpilot spinnt und will den Kurs nicht mehr halten. Was ist hier los? Ein Blick auf die Karte löst das Rätsel. Wir queren gerade das Unterwasserkabel vom Windpark zum Festland. Der Magnetismus des Steuerkompass wird hierdurch abgelenkt. Okay, dann weiter in Richtung Reede Rostock. Gegen Halb Vier passieren wir das Tonnenpaar 1/2 vor der Ansteuerung der Hafeneinfahrt. Der SO frischt auf und erreicht 6-7 Beaufort in den Böen. Nach den 2. „aus dem Ruder laufen“ geben wir kleinbei und binden das 1. Reff ein. Eineinhalb Stunden später liegen wir an Steg A auf Platz 35 in Kühlungsborn. Wir genießen unser Anlegerbier und planen das Abendbrot. Volquart möchte an Land Essen gehen und schlägt den Spanier vor, der für das Ostseetreffen am Donnerstagabend reserviert ist. Wir gehen nach dem Sundowner an Bord zum „Testessen“ und sind von den Tapas begeistert. Wir kommen wieder. Mit einem Dämmerschoppen beenden wir den Segeltag.


Dienstag, 24.05.2022 (Kühlungsborn-Burgtiefe 26,9 Sm)
Wir haben Zeit und schlafen aus. Unser heutiges Ziel ist noch nicht klar. Entweder nach Wismar oder direkt nach Fehmarn. Aber erst einmal zum Hafenmeister und die Liegegebühr zahlen. 28,– EURO stehen auf der Quittung. Das sind € 2,50/pro Meter Schiffslänge. Was waren das für Zeiten in den 90er: 1 m = 1,- DM, später bis vor Corona € 1,00 -1,50 pro Meter Schiffslänge und nun diese Preise in 2022. Das wären ca. € 900,– Liegegebühren pro Monat, wenn wir nicht ankern.
Wir drehen gegen 10:00 Uhr unsere Kringel im Vorhafen bis alle Leinen und Fender verstaut sind. Das Groß steht und wir nehmen Fahrt in Richtung Hafenausfahrt auf. Das Reff von gestern haben wir angeschlagen gelassen; denn es bläst mit 5 Beaufort aus West. Hart am Wind ist angesagt und Staberhuk wird angepeilt. An der Tonne 2131 des Gedser-Lübeck – Weges, die wir 2 Stunden später an Steuerbord liegen lassen, setzt der Wind auf SSW und schläft ein. Wismar ade und Timmendorf auf Poel ist für Gäste aktuell gesperrt. So wird Burgtiefe unser Zielhafen. Der Himmel bezieht sich gespenstig zur Kaffeezeit und dunkle Wolken mit Schauern kündigen sich an. Wir bergen die Segel und parrieren die Schauerböen mit 30-34 Knoten Wind unter Maschine. Es ist nicht mehr weit nach Fehmarn. Das Radar läuft mit. In den Schauerböen sehen wir keine 50m weit. Per Telefon bekomme ich vom Hafenmeister vier freie Plätze an den Stegen 3 und 4 genannt, die wir uns aussuchen können.
Wir entscheiden uns für die 30 an Steg 3 und legen hier um kurz vor Vier rückwärts an. Dann wird das Entern an und von Bord zum Kinderspiel. Volquart trifft beim Gang zum Hafenmeister die ersten Segelkameraden vom Yachtclub Gütersloh. Wir verabreden uns zum Abendessen im Sailor´s Inn und verholen uns gestärkt und geläutert vom Segelgarn spinnen am späten Abend in die Kojen.



Mittwoch, 25.05.2022 (Burgtiefe-Burgtiefe 8,7 Sm)
Heute kommen unsere Frauen an Bord. Ergo wird aufgeräumt, geputzt und Klar Schiff gemacht. Eine Einkaufstour zu Edeka, Aldi und Co. organisiert E. und ich kann unser Leergut einlösen und die Vorräte auffüllen. Kaum zurück, melden sich Didi und Kerstin per Telefon an. Sie stehen auf dem Parkplatz und wollen gegrüßt werden. Das machen wir sofort und kommen mit den Stegkarren zum Parkplatz. Nach großen Hallo geht es an Bord und zum Mittags-Buffet unter Deck. Heute Nachmittag ist die einzige Chance zum Segeln; denn die nächsten Tage ist Starkwind angesagt.





Das Ostseetreffen wird zum ersten Mal seit den 17 Jahren von U.´s Präsidentschaft nicht auf See stattfinden; sondern auf der Straße zwischen den verschiedenen Liegeplätzen der Mitglieder. (Orth, Lemkenhafen, Heiligenhafen, Grömitz und Burgtiefe) Die Telefone zum Buchen und Umbuchen der Restaurants laufen heiß. Für 15 und mehr Personen Plätze zu reservieren ist über das verlängerte Wochenende (fast) unmöglich. Aber D. und E. gehen mit unterschiedlichen Strategien vor und werden auf Ihre Art und Weise vom Erfolg mehr oder weniger belohnt.
Donnerstag und Himmelfahrt, 26.05.2022 (Radtour um Heiligenhafen 25 Km)
Bei der gestern gelungenen Begrüßungsfeier im Restaurant vom Hotel Bene wurde für heute eine Radtour geplant. Mit den Pkw´s geht es nach Heiligenhafen. Reservierte E-bike stehen abholbereit. Bei dem Wind haben wir nicht genügend Körner um ohne elektrische Unterstützung in die Pedalen zu treten. Es geht in westlicher Richtung zur Steilküste. Bei den Kite Surfern legen wir eine Pause ein.







Weiter geht es nach der Verschnaufpause mit einem Abstecher in Richtung Holsteinische Schweiz und zurück auf den Marktplatz von Heiligenhafen. Für heute Abend wollen wir uns „Zum Anker“ in Burgstaaken treffen. Also Räder abgeben und in den Stau über die Fehmarnsundbrücke stellen. In der Traditionsgaststätte gibt es „Hausmannskost“; die Teller sind reichlich gefüllt und wir können die abgeradelten Körner wieder auffüllen.
Freitag und Samstag, 26.und 27.05.2022
Selbst der Touristen Wetterbericht hält uns von einer Segeltour ab. So geht es an den Strand, um das Surferfestival aus der Nähe zu sehen. Wer will, darf hier Bretter, Kites und Foiles des Jahres 2022 testen:




Abends wollen wir uns gemeinsam in der „Aalkate“ in Lemkenhafen treffen. Aber mit 15 Personen ist auch mit Trick 17 von E. kein Platz zu reservieren. Die Mitsegler aus Heiligenhafen und wir vier schauen in die Röhre und sind nicht gewillt an der Theke zu warten bis wir an die Reihe kommen. So fahren wir zurück zum Schiff gehen ins „Sailors Inn“.
Samstag ist der letzte Tag vom Ostseetreffen. Wir verabreden uns im Hafenrestaurant von Grömitz. Diesmal klappt es mit der Reservierung. D. hat vorbestellt und wir verteilen uns an zwei 8er Tischen. Für die teilnehmenden Crews gibt es zum Abschluss ein Spiel, das wir vom Namen her bestätigen wollen: „Mensch (Sailor) ärger Dich nicht“ !


Am Sonntagmorgen verabschieden wir uns von unseren Gästen. Wir legen am späten Vormittag ab und segeln in Richtung Kiel. Nachdem wir die Fehmarnsund Brücke passiert haben, kreuzen sich die Kielwasser von Nenya und Genesis (zwei YC GT Yachten) vor Heiligenhafen. Die Nenya nimmt Kurs auf Bornholm und wir wollen in die Dänische Südsee.
Fair winds und immer eine Handbreit….